ANGST #9: Verfall / Faulheit : Keinen Nutzen erkennen

Click here for english version Verfall

Doch was ist, wenn man aus der Selbstaufgabe, auch nur temporär, nicht herauskommt und was brennt sich ein? Um eines vorwegzunehmen; faul war ich schon immer. Gerade was so Haushaltsdinge angeht. Aber die vorangegangenen Themen, können dies alles zu einem massiven Problem werden lassen. Dies kann zu einem massiven Verfall in allem kommen.

Dieser Beitrag ist recht kurz. Aber für mich mit einer der unangenehmeren Beiträge. Weil die Leute die mich kennen, das nicht erwarten würden.

Ich hatte in den letzten Jahren echt Phasen, wo ich Urlaub genommen habe um meine Selbstaufgabe zu „feiern“. Oder eher nicht. Ich war so tief drin, dass mich nichts mehr gekümmert hat. Abwasch? Der macht sich von selbst. Wäsche? Ach das geht noch. Allgemein Hygiene?

WOFÜR? Verfall rockt.

Wofür sollte ich mich sauber halten. Es interessiert doch eh keinen. Genau das sind die Gedanken, die mich in diesen Zeiten begleitet haben. Und manchmal, nur manchmal, zeichnen sich immer noch „Flashbacks“ ab. Jedenfalls … Ich lag manchmal, vor mich hin vegetierend, tagelang in den exakt gleichen Klamotten da und lies die Zeit an mir vorbei ziehen.
In der Küche feierten Maden und Fliegen ein Erntedankfest und es juckte mich nicht. Ich habe aus den Augen verloren, für was ich das alles mache. Für mich? Wofür? Ich hab das nicht verdient. Warum sollte ich hier Ordnung halten. Ich fühle mich überall „wohl“. Wohl einer der größeren Selbstlügen. Wäre ich ein Brot gewesen, wäre ich verschimmelt. Ohne halt. Und es hätte mich nicht gekümmert. Im Fernsehen das übliche Dummgeseier. Rauf und runter. Jeden Tag. Stunde für Stunde. Die Volksverblödung ergriff mich.

Irgendwann drohte das Ende des Urlaubs. In dem Moment, wo man das realisiert, schaut man sich um und … bricht aus. In Tränen. Wut. Verzweiflung. Und die Spirale dreht sich weiter. Man möchte einerseits um Hilfe rufen. Andererseits ist einem das peinlich, dass die Leute einen so sehen könnten. Oder die Umgebung in der man lebt.
Man beginnt, meist recht oberflächlich, den Schaden zu begrenzen. Ich hatte die Macke, dass ich, wenn viel Geschirr da war, die Badewanne gefüllt habe, eine viertel Flasche Spülmittel rein kippte und das Geschirr reinwarf. Da lag es dann. Stunde um Stunde. Um Stunde…

Ich versuchte mir selbst ein Gefühl dafür zu verschaffen, ab wann andere nicht mehr schlecht über mich denken. Doch daran verzweifelte ich manchmal so sehr, dass ich mich wieder hinlegte bis in den Abend. Und innerlich habe ich mich selbst dafür gehasst.

„Nun steh endlich auf du schlampe und tu was! SO GEHT ES NICHT WEITER!“

Und die Stimme hatte recht. Und dennoch. Ich kam oft nicht hoch und der Verfall war allgegenwärtig. „Ich müsste duschen. Aber in der Badewanne ist Geschirr. Na dann morgen“. Tag um Tag. Die Zeit zum Ende des Urlaubs wurde knapper. Noch ein Tag vorschieben. Und noch einer. Bis dann der Sonntag kam und man da Stand. In seiner eigenen Widerlichkeit. Ungeduscht, ohne Geschirr und der Angst, was wäre, wenn die Leute das mitbekämen.
Ich schäme mich für diese Zeit. Und auch dafür, dass einiges davon hier und da mal durchbricht. Aber Scham hilft nicht. Man muss damit Leben und versuchen, das beste daraus zu machen.

Wenn der Urlaub vorbei war, bin ich ganz normal zur Arbeit gegangen. Niemand merkte was. Dies hat aber einen anderen Grund. Auf den gehe ich im nächsten Beitrag ein.

Und wer meint „Komm zu mir wenn sowas ist!“… Spar dir das bitte. Das hilft nicht. Ich habe meinen Anker und ich weiß, dass ich ihm vertrauen kann,

Ende – ANGST #9 : Verfall / Faulheit

Anmerkung: Dies ist/wird kein Selbsthilfeblog. Bei wirklich starken Problemen, sucht bitte professionelle Hilfe auf.

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3 Kommentare zu „ANGST #9: Verfall / Faulheit : Keinen Nutzen erkennen“

  1. Ganz ehrlich? Bis auf den Part mit dem Urlaub ist das immer noch Standard bei mir. Ich vermeide meistens Dinge, die schimmeln könnten. Oder vermeide es nach Möglichkeit, Geschirr zu benutzen, weil ich weiß, dass es sich nachher nur wieder stapelt – und schimmelt. Idealerweise futter ich direkt aus dem Topf. Ich hab manchmal eine ganze Woche lang einen Haufen Geschirr auf dem Küchenboden stehen, „damit ich Platz zum Kochen hab“. Manchmal schlepp ich den nicht mal zur Küche zurück, dann steht der bei mir am PC, am Bett, irgendwo.
    Pfandflaschen stapeln sich schnell turmhoch, weil ich zu träge bin, mal zum Einkauf 2-4 davon mitzunehmen und abzugeben. Und Wäsche? Ich hau immer ne Ladung voll, die bis zum Wochenende reicht. Manchmal vergess ich dabei die Zeit, dann gammelt die nasse Wäsche in der Trommel herum, bis ich mich am nächsten Morgen daran erinner. Dann wird halt nochmal die Maschine angeschmissen, vielleicht klappt’s ja diesmal.
    Und Hygiene? Davon will ich gar nicht anfangen, das wäre nur eklig. Sagen wir es mal so: Ich pflege mich nur „ausgehfertig“, zur Arbeit oder wenn ich irgendwo zu Besuch bin. Und ich weiß, dass das alles nichts gesund ist. Aber ich finde auch nur selten die Motivation, daran etwas zu ändern. Einiges hat bereits Spuren hinterlassen, die sich nicht mehr so einfach wegretuschieren oder verbergen lassen. „Warum lächelst du eigentlich nie?“ wurde ich einige male gefragt. Die Antwort darauf hab ich mir aber gespart. Da ist einiges abgebrochen und Schlimmeres.
    Mittlerweile sieht es ein wenig anders aus. Der Ekel ist zurück gekehrt und bringt mich zumindest ab und zu dazu, in einem Rutsch mal aufzuräumen, oder den Abwasch, oder die Wäsche. Nur leider nie alles gleichzeitig, irgendetwas bleibt immer zurück und belastet mich. Das Schlimmste ist: Wenn meine Mutter mal da war (die einen Wohnungsschlüssel besitzt) in meiner Abwesenheit und alles blankgeputzt hat … demotiviert mich das dann nur noch mehr. Es sieht zwar toll aus, aber ich kann mich dort nicht wohl fühlen, weil ich nicht dazu in der Lage war.
    Mir wurde auch schon mal eine Haushaltshilfe empfohlen. Aber traut man sich sowas? Das wäre mir alles einfach nur peinlich. Drum bleib ich in meinem eigenen Drecksloch sitzen, von dem niemand sonst weiß.

  2. Hey, Gerry.
    Ich… Bin halt genauso. Wenn ich dir n Bild von meinem Bett (Nur von meinem Bett) schicken würde, wäre das was du da siehst Müll, saubere Wäsche die ich nicht in den Schrsnk geräumt hab, noch mehr Müll, Briefe, Müll usw. Ich lag in meiner Zeit als Arbeitsloser oft einfach da, eine Woche in den selben Klamotten und, wenn ich wieder mal im Urlaub bin, wird es wahrscheinlich genauso sein, rein aus bequenlichkeit, weil es halt da liegt und ich nicht extra zum Schrank muss um neue Sachen rauszukramen.
    Nun man könnte sagen es war ne Mischung aus Faulheit und Lustlosigkeit. Ich hatte auch Zeiten, besonders in meiner Schulzeit… Ich hab micb Wochenlang nicht geduscht, weil… Ich war eh nur zuhause. „Bitch ich habe keine Freunde mit denen ich treffe und auch sonst geh ich nicht raus, also wofür duschen?“, war meine devise. Andererseits, wenn dann Schule war, hab ich mich jeden Tag gewaschen und so penibel gründlich, dass es n Wunder is, dass ich mir nicht die Haut von den Knochen geschrubbt hab, weil ich jeden mit „Hey Mülltonne“ begrüßt wurde. Es war egal wie viel Parfüm, Deo ich aufgetragen hab, wie oft ich mich geduscht hab… Icb konnt mir immer anhören, dass ich stinken würde. Das hab ich in der Zeit wo ich niemanden von denen sehen musste dann auch mal ausgelebt.
    Lg Hati

  3. Ich kann dir nicht mal sagen ob mir das auch passiert wäre oder nicht. Da ich die größte Zeit meines Lebens bei meiner Großmutter gewohnt habe, hat sie zumindest den Rest der Wohnung sauber gehalten.
    Mein Zimmer war zwar oft ein Schlachtfeld aber in dem Zimmer wurde auch nicht gegessen.
    Nach und nach stellte ich das Zimmer um, denn man sagt in der Psychologie, dein Wohnort spiegelt dein inneres wieder. Zumindest Have ich das irgendwann mal im Fachabi gelernt.
    Also habe ich angefangen umzuräumen
    Und in dem Moment fing ich an Perfektionist zu werden. Alles musste einen festen Platz haben und sortiert sein.
    Tatsächlich hatte ich aber nie Tage wo ich den ganzen tag lag. I ich musste etwas tun, immer. Zocken, Filme schauen oder doch wieder umräumen. Ich glaube in den letzten Jahren hatte ich mindestens 2 umräumaktionen pro Jahr.
    Aber ich hasste dreckiges und ich wusste nicht wohin damit. Es störte mich und wollte es iwie loswerden.
    Ich glaube hätte ich alleine gewohnt hätte ich Kein Geschirr sondern nur pappteller damit ich nicht spülen muss xD
    Und reinlich war ich auch früher schon immer aufgrund meines starken schwitzens. Ich hasse Wärme und musste immer mindestens einmal am Tag baden oder duschen.
    Und tatsächlich habe ist fast täglich gebadet so oft es ging.
    Manchmal habe ich Tage, da lass ich alles stehen, doch ich bekomme dann spätestens am Wochenende den Drang aufzuräumen. Uns dann macht es mir sogar Spaß xD

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