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Ich glaube, kein Thema hat einen schlechteren Eindruck, in den letzten Jahren, gemacht, als dieses Thema. Meine Hemmung neue Menschen zu treffen. Aktuell bin ich sehr froh, dass ich im Homeoffice arbeiten kann. Das kommt mir mega entgegen.
Aber eine negative Erinnerung, von der habe ich Anfang des Jahres erzählt, hat sich sehr eingebrannt.
Wir wollten jemanden treffen, den wir schon kannten. Der hat aber jemanden mitgebracht, den ich nicht kannte. Ich wollte nicht hin. Und wir sind dennoch gegangen. Ich habe mit dem neuen Menschen nicht viel interagiert. Ich fühlte mich halt unbeholfen und es war sehr unangenehm für mich.
Nicht falsch verstehen: Nicht weil der Mensch an sich unangenehm war. Also auf der persönlichen Ebene. Mir sind neue Menschen generell sehr, sehr unangenehm. Und mein Mann, wenn er dabei ist, achtet da sehr auf mich, damit wir, wenn ich meine Limits erreicht habe, nach Hause gehen können.
Ich hab auch irgendwie den Eindruck, dass dies schlimmer wird, je älter ich werde, trotz dessen keine neuen negativen Erfahrungen dazukommen.
Nehmen wir auch mal Großveranstaltungen: Ich lasse mich ab und an überreden, an diesen teilzunehmen. CSD oder Folsom zum Beispiel. Aber ich halte das nicht lange auf die Maske der Unbekümmertheit zu tragen. Für eine Stunde geht es gut. Ich sage zu neuen Menschen, die auf mich zukommen, hallo. Nur Umarmen geht gar nicht und wenn Leute das ungefragt machen, halte ich die Luft an und hoffe, dass es schnell vorbei ist. Es gibt nur ganz wenige Ausnahmen, wo ich das mit weniger negativen Empfindungen verbinde. Und da war vorher schon längerer Kontakt vorhanden.
Und selbst bei Leuten, die ich sehr mag oder lange kenne, mag ich das oft nicht. Und das erweckt für die oft den Eindruck, dass ich sie eben nicht mehr mag. Aber das stimmt nicht.
Jedenfalls: Auf Großveranstaltungen kann ich die Fassade eine, vielleicht zwei Stunden aufrecht erhalten. Danach will ich nur noch weg. Und sei es nur ein paar 100 Meter abseits. Wie z. B. beim Folsom. Ich hatte beim letzten Mal nach einer Stunde (vielleicht auch ein wenig mehr) mein Limit erreicht. Ich wollte weg von dem Getümmel und die Stoßzeit ( dogger4Hehe ) war noch gar nicht.
Wir sind was Trinken gegangen. Nur die Leute die ich kannte und mein Mann. Wir haben was getrunken und mein Alkoholpegel stieg. Und dann waren neue Menschen für mich kein Problem mehr. Mein Hirn blendet dieses unangenehme Gefühl unter stärkerem Alkoholeinfluss aus. Aber ich kann nicht besoffen zu Veranstaltungen gehen. Oder doch? dogger4Think
Also habe ich mich entschieden, nach dem letzten CSD, nicht mehr zu solchen Veranstaltungen zu gehen und wenn doch, nach meinen Regeln. Anders gehts nicht. Und man kann sogar erkennen, wenn ich meine Limits erreicht habe. Ich werde richtig gelangweilt und ausdruckslos. Fahre runter. Ich achte auf nichts mehr. Und das kann sowohl bei Großveranstaltungen, als auch bei kleinen Treffen sein.
Letztendlich hat dies alles dazu geführt, dass ich in den letzten Jahren viele Möglichkeiten für (Sex)Dates verstreichen lassen habe. Es gab da einen, in den habe ich mich sogar irgendwie »verliebt«. Also wir hatten viel geschrieben. Und es hat mich geschmerzt, als der Kontakt einschlief, weil ich ein etwaiges Treffen immer weiter und weiter weggeschoben habe.
Also ich denke, daraus wäre eh nichts Tiefergehendes geworden, denn der Mann war doch eher sexuell orientiert. Was nicht negativ gemeint ist. Ich zelebriere schließlich, dass jeder so leben soll, wie er es für richtig hält. Aber die Geschichte von ihm und die Chemie zwischen uns war awesome.
Aktuell ist aber auch das Problem, dass ich mich mit diesem Menschen gerne treffen würde, mit Geduld und in meiner Nähe, aber mich andere Dinge davon abhalten es zu tun, auf die ich mehr Rücksicht nehme, als man denkt. Nur um Leute nicht zu verletzen. Ich weiß in dem Fall nicht, was richtig ist, oder falsch. Konventionell betrachtet, wäre das falsch auf ein Treffen zu pochen. Also tu ich das auch nicht.
Die Arbeit aber, die ich bisher investiert habe, um Verständnis und vor allem Vertrauen in mich zu investieren, raubt viel. Ich bin einfach etwas erschöpft.
Unter anderem ist sowas der Grund, warum ich mich manchmal hasse. Ich bereue so vieles in meinem Leben, weil ich zu schüchtern war oder zu viel Angst hatte. So viele Begegnungen oder Möglichkeiten sind mir entgangen. Und ich befürchte, das wird sich nie ändern. Denn selbst, wenn ich mich überwunden habe, mich doch mit Leuten zu treffen, war es nur in den seltensten Fällen wirklich positiv.
Ich wünsche niemandem, solche Probleme mit fremden Menschen haben zu müssen. Man verpasst so viel. Erfahrungen. Begegnungen. Schöne Momente. Momente, aus denen man lernt. Und letztendlich verletzt man sich damit selbst.
Gerry
3 Kommentare zu „Gerry 365 #204: 23.07. – ANGST Staffel 2: #3 – Neue Menschen“
Wenn mir neue Menschen begegnen, faucht mein Gehirn denen immer erst mal entgegen … „Geh weg, geh einfach weg.“ Generell brauch ich viel Zeit um mich an Menschen zu gewöhnen und mache selten bis gar nicht den ersten Schritt. Klar, online texte ich viel, aber es kostet mich viel Überwindung mich dann doch mal mit jemandem zu treffen. Es kommt nicht selten vor dass ich dann mit demjenigen im Bett lande, zum einen weil das hier in meinem Kaff Gang und Gebe ist. Zum anderen aber auch weil meine Hemmungen fallen wenn der Erregungspegel steigt. Und da gibt es so einige Methoden die selbst Vollfremde anwenden können um das Ziel zu erreichen. dogger4Hehe Es ist bisher aber nur zwei mal vorgekommen, dass daraus dann langfristiges Interesse wurde… auf der anderen Seite. Mein Interesse kam man mittlerweile wirklich nur noch wecken und halten, indem man auch Zeit mit mir verbringt, ob online oder in persona. Und wie sehr ich an jemandem interessiert bin, merkt der daran, wie viel ich mit ihm sexte. dogger4Sip
Aber ich hab das ja schon an anderer Stelle mal gesagt. Ich würde mir keine Gelegenheit mehr entgehen lassen. Ich hab damals eine entweder-oder Entscheidung getroffen, einmal am Anfang und kurz vor Ende meiner langjährigen Beziehung. Beide waren zugunsten der Beziehung und beide falsch. Gut, bei dir ist das ’ne vollkommen andere Situation, weil das nicht das Aus für die anderen bedeutet. dogger4Shrug Aber ich finde ab irgendeinem Punkt darf man auch mal wieder etwas mehr an sich selbst denken und sich nicht von anderen zurück halten lassen.
Menschen…. mag ich auch nicht… vorallem auch keine Menschenmassen dogger4Derp dogger4OMG oder viele fremde Menschen bei einer Gruppe, oder viele andere Sachen mit vielen Menschen dogger4Lurk dogger4Derp
Stoßzeit hihi der war lustig dogger4Hehe dogger4Butt
An die Situation mit dem Treffen kann ich mich noch sehr gut erinnern. Und an die Diskussionen hinterher dogger4NotSure
Wenn du dich selbst solchen Situationen aussetzt, weißt du, dass ich immer der Begleithund bin, der anzeigt, wenn es zu viel wird. dogger4Lurk
Außer bei Menschenmassen, wenn alles einfach nur laut und chaotisch ist. Sowas hasse ich auch und meide ich wie die Katze das Wasser. dogger4Derp
Mit neuen Menschen generell habe ich weniger ein Problem.
Man entscheidet, ob ne Grundsympathie da ist, oder man die Person schon beim ersten Blick nicht leiden kann. Und dann betreibt man entweder Konversation oder eben nicht. dogger4Shrug
Die meisten muss ja danach eh nie wieder sehen.