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Unter Alkohol gesetzt und willenlos gemacht. Von einem fremden, erwachsenen Mann. An sehr persönlichen Stellen berührt. Am Ende mit einer ‚Unterschrift‘ auf dem Oberschenkel, ohne viele Erinnerungen zurückgelassen und mit Schmerzen am nächsten Tag aufgewacht.
Passt auf euch auf und beachtet, mit wem ihr, wo, was trinkt!
Ja der Einführungstext ist diesmal sehr klein. Aber aufgrund der Thematik kann ich es nachvollziehen, dass Nala dazu nicht viel sagen möchte. Und vermutlich auch nicht mehr sagen kann.
Das Thema Vergewaltigung ist wohl das Thema, worüber es den Opfern am schwersten fällt zu reden. Aus vielen Gründen. Es ist peinlich. Es zeigt Schwäche. Und man hat Angst, selbst verurteilt zu werden. Viele werden sich anfänglich gefragt haben, warum Missbrauch und Vergewaltigung getrennt werden. Ich denke, dass ich im Missbrauchs-Türchen gut erklärt habe, was der Unterschied ist.
Sehr häufig hören die Opfer und gerade die weiblichen Opfer, dass sie ja selber Schuld sein. Aus welchen Gründen auch immer. Sei es ein kurzer Rock, der Wunsch feiern zu gehen oder was auch immer. Sehr häufig, wird den Frauen die Schuld zugeschoben. Und das, meine lieben Leser, finde ich abartig.
Ich bin auch nicht unerfahren, was das angeht, aber auch ich hülle mich in schweigen. Ich weiß nur, dass das Loch in das man fällt, unendlich tief ist. Und man bekommt die Mauer nicht überwunden, die dazu führt, dass man erleichtert ist. Die Mauer des Schweigens.
In meinen Augen, wird das Thema zu sehr tabuisiert. Auch schlimm finde ich, dass Leute nicht ernst genug an die Sache ran gehen. Statt beim Opfer zu sein und sich anzuhören, was passiert ist und das Problem ernst zu nehmen, wird das Opfer oft mit Vorwürfen konfrontiert. Warum es dann denkt, dass es alleine besser dran ist, ist dann auch kein Wunder mehr.
Die Dunkelziffer der Vergewaltigungen an jungen Menschen ist exorbitant. Denn viele von Ihnen trauen sich generell nicht, sich zu öffnen. Alleine wegen der Eltern. Und wegen der Freunde. Die Neugierde.
Noch unangenehmer wird es, wenn Drogen im Spiel waren. Ein Augenblick nicht aufgepasst und es sind K.O. – Tropfen im Drink. Oder harte Drogen. BLACK OUT. Und dann kommen diese ‚tollen Ratschläge‘ wie:
»Du hättest auf dein Getränk achten müssen.«
»Du darfst nicht alleine weggehen.«
»Du musst zur Polizei gehen.«
Und das in einer Endlosschleife. Klar. Besonders der erste Ratschlag ist wichtig. Wenn ich z. B. was trinken gehe, halte ich, wenn ich nicht trinke, meine Hand über mein Getränk halte und ich achte penibel darauf, was die Barkeeper machen. Natürlich ist dies ein Vorurteil und in der Regel sind die Barkeeper artig. Aber ich hab dahingehend eine Paranoia.
Ein ehemaliger Freund von mir wurde mit dem Krankenwagen aus dem Club befördert, weil etwas im Getränk gewesen ist. Etwas, was er definitiv nicht selbst hinzugefügt hatte. Ein kurzes Anrempeln reicht, um euch etwas ins Getränk zu schmeißen. Und dann machen sie, was sie wollen und ihr wacht auf mit Schmerzen und einem zerstörtes Selbstbewusstsein. Passt also immer auf euch auf.
Und wenn diese Opfer dann doch bereit sind zu reden, sich zu offenbaren, rennen alle los und es stellt sich die Frage: Wenn alle den Täter suchen, wer bleibt dann beim Opfer? Auf diese Frage habe ich eine Antwort.
Unter https://weisser-ring.de/ oder der Telefonnummer 116 006 (Nur in Deutschland) erreicht ihr das Hilfsangebot des weißen Rings 7 Tage die Woche von 7 – 22 Uhr. Wenn du dich als Opfer allein gelassen fühlst, oder vielleicht auch nicht mit Freunden und Verwandten reden willst, sind die lieben Menschen da für euch ansprechbar.
Aber am wichtigsten ist: Wenn dich jemand vergewaltigt, darfst du nicht schweigen. Du musst aufstehen und der Welt offenbaren, was passiert ist. Es muss geklärt werden, damit du wenigstens einen Teil deiner Ruhe wieder bekommst. Du darfst nicht schweigen und es in dich hinein fressen. Es macht dich mürbe und dir ist nicht geholfen.
Und noch ein Wort an die Täter. Und ja: Es gibt sie auch in der Petplay-Community. Es wurde genug an mich und einigen von unserem Rudel herangetragen. Sobald jemand ‚NEIN‘ oder ‚STOP‘ sagt, habt ihr aufzuhören. Egal, was ihr tut. Und wenn ihr nicht aufhört, macht ihr euch strafbar und sollte mir noch einmal sowas zugetragen werden, werde ich meiner Verpflichtung nachkommen und die Polizei verständigen. Bzw. das Opfer mit allen Mitteln, dazu bewegen es selbst zu tun.
Hier findet ihr noch einen kleinen Guide wie ihr den Opfern von Gewalttaten und Sexualdelikten helfen könnt.
Möge den Tätern der Schwanz abfallen!
1 Kommentar zu „MW Türchen 17: Vergewaltigung“
Mit dem Thema hab ich zum Glück selbst noch keine Erfahrungen machen müssen. Zugetragen wurde mir so einiges, von einigen Personen. Die Weiblichkeit hat es da schon schwer, aber auch Männer sind davon betroffen. Ich kannte mal einen, der sich mit jemandem getroffen hat, in dessen Wohnung. Und kaum fiel die Tür zu, stand da noch jemand. Beide haben sich dann an ihm vergriffen. Wie das ganze ausgegangen ist, ob er sie angezeigt hat oder Ähnliches, hat er aber für sich behalten.
Traurig finde ich, dass z. B. Seiten wie Facebook sowas komplett abblocken. Selbst Twitch erlaubt es, sofern man sich kritisch diskutierend dem Thema zuwendet und es nicht beschönigt oder gar verherrlicht. Wahrscheinlich ist den Menschen das Thema einfach nur unangenehm. Nicht nur den Opfern, sondern auch all jenen, die ihren Blick abwenden. Gleichzeitig findet man in allen möglichen Medien – seien es nun Serien, Filme, oder Spiele – Szenen, die sich damit befassen, aber nicht ernst genommen werden. Für viele scheint das nur so eine Erfindung zu sein, fernab der Realität.
Aber soetwas kann jeden treffen. Jung, alt, männlich, weiblich, undefiniert. Wichtig ist, nicht einfach den Blick abzuwenden, wenn man solche Geschichten mitbekommt. Und vor allem die Opfer sollten von den genannten Rufnummern Gebrauch machen. Wenn es in Vergessenheit gerät, dann hat die Person gewonnen und geht weiter seiner verwerflichen Tätigkeit nach. Ihr seid nicht allein, denn solche Situationen sind keine Einzelfälle und kommen leider viel zu oft vor.